Samstag, 15. Februar 2014

3. und 4. Daytrip in Didima

Wie angekündigt, habe ich mir bei den nächsten Daytrips die Wanderung erspart! 

Zur Strafe pwurde ich dann zum Abwaschen der Kindertassen verdonnert!


Dafür habe ich dann eine Unterrichtsstunde zum Thema "Who eats who" ausgearbeitet, denn der Unterricht hier läuft immer nach dem gleichen Schema ab: Der Lehrer hält Vorträge und die Kinder lauschen ganz andächtig ;-) und müssen das Gehörte auswendig lernen. Fragt sich dann, wie lange das wohl im Gedächtnis bleibt!

Es blieb nicht nur bei der Ausarbeitung, ich sollte die Stunde natürlich auch halten. Jeder wollte doch zu gerne mal die weiße Frau in Aktion erleben.

Gesagt, getan.


Ne, so einfach war es dann doch nicht!

Nachdem ich ganz mutig vor die Klasse getreten bin und den Kindern erst einmal die Begrüßung auf Deutsch beigebracht habe, kam ich dann ganz schnell mit Englisch an meine und auch an die Grenze der Kinder.

Man darf nicht vergessen, dass Englisch nicht die Muttersprache dieser Kinder ist, sondern Zulu.

Außer "Guten Morgen" und "Wie geht es dir" kann ich kein Zulu!

Zum Glück war Fundi in der Nähe und konnte dann helfend eingreifen. Obwohl er bestimmt in seinem ganzen Leben noch nie Co-teaching gemacht hat, klappte es so gut, als wenn wir noch nie etwas anderes zusammen gemacht hätten.


Die anwesenden Lehrer waren ganz überrascht, dass man auch ohne Lehrer-Vorträge den Kindern etwas beibringen konnte.


Nachdem ich beim 3. Daytrip Fundi und Lunguele gezeigt habe wie das Aktivieren der Schüler funktioniert, musste Lunguele dann beim 4. Daytrip das Ganze mal selber ausprobieren. Und das hat dann auch schon sehr gut geklappt.


Beide waren ganz glücklich mal einen anderen Weg aufgezeigt zu bekommen, den Kindern etwas beizubringen, denn sie leisten unheimlich viel!

Sie aktivieren die Schulen sich anzumelden. Sie besuchen die Schulen im Vorfeld und versorgen sie mit Informationsmaterial. Dabei bringen sie Unmengen von Kilometern auf teilweise sehr schlechten, unbefestigten Straßen hinter sich.

Sie holen die Schüler beim vereinbarten Termin dann von den Schulen ab, da sich die Schulen den Transport nicht leisten können. Sie führen die Daytrips durch. Sie versorgen die Kinder mit zuvor selbst gekauftem Essen. Sie leben in der Zeit der Daytrips in den Game Resorts und nicht zu Hause und das alles bei einem Gehalt von ca. 600 € (was auch in SA an der unteren Grenze liegt). Ich kann da nur sagen: Hut ab!!!

Und mein Beispiel gibt den Beiden dann auch einfach mal Zeit sich ein bisschen aus dem Geschehen zurückzuziehen.

Die Abende haben wir dann im DIDIMA Game Resort verbracht. Dabei habe ich dann jedes Mal wieder etwas mehr von der Zulu Kultur beigebracht bekommen. (Ist ja echt nicht meine Art zu leben, aber trotzdem interessant).

Besonders Derrick unser Busfahrer lebt noch das Leben eines Zulumannes. Er ist mit zwei Frauen verheiratet, mehr kann er ich leider nicht leisten. Er erklärt mir dann auch wie es bei den Zulus dazu gekommen ist, mehr als eine Frau zu heiraten.


Die Zulus waren früher einmal ein sehr kriegerisches Volk. Da dadurch die Männer in der Unterzahl waren und die Frauen nur wenn sie verheiratet waren einigermaßen gut versorgt waren, erließ der König ein Gesetz, welches die Ehe mit mehreren Frauen erlaubte, wenn der Mann es sich leisten konnte.

Derrick lebt mit seinen beiden Frauen auf einem Gelände zusammen. Jeder von ihnen hat sein eigenes Häuschen, Derrick wohnt in der Mitte und seine Frauen jeweils mit ihren Kindern rechts bzw. links von ihm. Er besucht seine Frauen abwechselnd, so dass keine zu kurz kommt.
Gibt es mal Ärger, wird der Familienrat einberufen, mit dem dann die Probleme gemeinsam gelöst werden.


Die jüngeren Zulus leben aber immer weniger nach diesen Traditionen, da die Frauen auch hier immer selbständiger werden, eigenes Geld verdienen und ihren Mann nicht mehr teilen möchten. Leider ist das in den Köpfen vieler Zulumänner noch nicht angekommen, sie betrügen wo sie nur können und haben dabei auch kein schlechtes Gewissen. Und viele Zulufrauen nehmen dass auch einfach hin. Das Problem dabei ist aber, dass die HIV Infizierungsrate hier dadurch so hoch ist, dass fast jeder Dritte damit infiziert ist und man sich munter weiter damit ansteckt!

Ach und den Kochtest habe ich auch bestanden. Es gab Borewors mit Gemüse und Reis, bzw. am Tag zuvor habe ich ein Gulasch gekocht! Die Teller waren leer gefuttert, man hielt mich für geeignet eine Zulufrau zu werden. Hahaha!

Das Wochenende habe ich dann damit verbracht mich zu erholen, die Wäsche zu machen und ein bisschen in der Zivilisation zu sein, denn schon Sonntag geht es wieder los! 



Das ist übrigens ein Avocadobaum mit Früchten dran. Liebe Josie, liebe Lotti, ich hoffe meiner lebt noch, wenn ich wieder nach Hause komme!

Auf nach Ulundi!

Was habe ich gelernt?

1. Die Menschen bei Ezemvelo zeigen einen sehr großen Einsatz für die Weiterbildung von Lehrern und Schülern.

2. In der Zulukulur hat man einen hohen Respekt vor und für die Alten! Zum Beispiel sitzt die älteste Person im Auto immer neben dem Fahrer. (Ich habe das Glück oft die Älteste hier zu sein!)

3. Höflichkeit bei den Zulus hat viel gemeinsam mit der deutschen Höflichkeit eines Mannes gegenüber einer Frau. (ÄHM viel ist davon ja leider bei uns nicht mehr übrig!;-) )






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